Cosimastraße 204, 81927 München

Zur Entstehung

St. Thomas entstand in den frühen 1970er Jahren. Der Zuzug vieler junger Familien erforderte neben der Gemeinde St. Lorenz eine weitere Seelsorgestelle. So erhielt die dem Apostel Thomas geweihte Pfarrkirche am 2. Dezember 1973 durch Kardinal Julius Döpfner ihren Segen. Die neue Pfarrei umfasste das Gebiet Oberföhring-Ost und Johanneskirchen. Von Anfang an entfaltete sich ein reges gemeindliches Leben. Es bildeten sich viele Gruppierungen, und der bis heute sehr engagierte Pfarrgemeinderat sorgte für einen aktiven Austausch im neuen Gemeindezentrum. Bald ergaben sich auch freundschaftliche Kontakte zur evangelischen Vaterunserkirche, die 1975 zur Gründung des ökumenischen Altenclubs und der ökumenischen Bücherei führten. Mehrere gemeinsame Gottesdienste jedes Jahr sind fester Bestandteil auf dem Weg zur Einheit. Anfang 2013 rückten auch die Gemeinden St. Thomas und St. Lorenz enger zusammen. Im gemeinsamen Pfarrverband bündeln sie seitdem ihre Interessen.

 

Zur Architektur

Das Pfarrzentrum wurde von dem Architekten C.F. Raue als Mehrzweckbau geplant. Es umfaßt die Kirche, die Thomaskapelle, das Pfarramt, diverse Versammlungsräume, sowie die Wohnungen des Pfarrers und des Mesners. Der Kirchenraum beeindruckt durch seine schlichte, klare Architektur: Die Gemeinde ist konsequent auf die Mitte hin, auf den Altar, ausgerichtet. Die künstlerische Gestaltung der Kirche lag in den Händen des Münchner Bildhauers Max Faller, während die Kapelle mit Bildern des Malers Karl Köhler aus Gauting ausgestattet ist. Die formschönen liturgischen Geräte stammen aus der Werkstätte des Silberschmiedes Erhart Hößle, Zell, die farbenprächtigen Paramente schuf Paula Preisinger aus München. Die Orgel erbaute der Hamburger Rudolf von Beckerath.

 

Stimmen aus der Gemeinde

In unserem Pfarrbrief „miteinander“ (Ausgabe 1/2013) haben im Rahmen einer Gemeindeumfrage verschiedene Personen St. Thomas aus ihrer jeweils sehr individuellen Perspektive porträtiert.

 
„Moderner Kirchenbau“

Vor 21 Jahren, als ich sechs Monate alt war, zogen meine Eltern mit mir in die Gemeinde St. Thomas. Neben Gottesdiensten konnten wir viele feierlich gestaltete Feste, wie z.B. die Erstkommunion und die Firmung, in St. Thomas erleben. Während dieser Zeit habe ich den modernen Kirchenbau schätzen gelernt. Obwohl dieser auf der einen Seite als leerer Raum sehr nüchtern wirkt, ermöglicht er auf der anderen Seite durch die Gestaltung des Rundbaus ein verstärktes Gefühl der Kirchengemeinschaft in Gottesdiensten. Auch kommt dadurch, dass die Bänke um das Zentrum – den Altar – gruppiert sind, das Geschehen im Kircheninnern stärker zum Ausdruck: Die Begegnung des Glaubenden mit dem in Wort und Sakrament gegenwärtigen Gott.

(Alexandra Parol, St. Thomas)

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„Ein Leben mit St. Thomas“

1966 zog ich als damals Einjähriger mit meinen Eltern von der Au nach Johanneskirchen. Einige wenige Häuser bzw. Wohnblöcke standen schon, umgeben von Äckern, Wiesen, wenigen Wegen und Straßen. Die Jahre vergingen und ich kann mich noch an Kirchenbesuche in den Kirchen von Johanneskirchen und Oberföhring erinnern. Während des Kirchenbaus in St.Thomas fanden bereits die Sonntagsgottesdienste im neuen Kindergarten von St.Thomas statt. All ́ die Baustellen und auch die von St. Thomas waren für uns damaligen Kinder immer interessant und einen Besuch wert und ich kann mich noch an viele Details von der Einweihung der Pfarrkirche im Dezember 1973 erinnern. So bekam ich immer mehr von der Entstehung von St. Thomas mit, ich erhielt hier die Sakramente der Kommunion und Firmung 1974 bzw. 1979. In diesem Jahr wurde ich Ministrant und blieb dies bis 1992. Durch die jährlichen Ministrantenfahrten und vielen Aktivitäten, die für uns Jugendlichen stattfanden, sammelte ich viele Eindrücke und Erfahrungen von meiner Pfarrei, die mich auch in verschiedenen Bereichen geprägt haben. Es folgten in St. Thomas unsere Trauung, die Taufen unserer beiden Söhne, deren Kommunion und Firmung. So ist und bleibt St. Thomas ein zentraler Punkt für mich, ein Ort der Begegnung, der Besinnung, des Feierns von Festen und kulturellen Ereignissen, man denke nur an die Auftritte von Sixte ajoutée , Gerhard Polt, soafablosn, und Dieter Hildebrandt. So bin ich mit der Pfarrei St. Thomas groß geworden und ich erinnere mich immer wieder gerne daran.

(Stefan Schermer, St. Thomas)

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„Mein Blick in den Kirchenraum“

Seit etwa 25 Jahren lebe ich als Bäuerin in Johanneskirchen. In den ersten Jahren besuchte unsere Familie aus terminlichen Gründen die Sonntagsmesse fast ausschließlich in St. Thomas, sodass mir die Kirche lieb geworden und vertraut ist. Die Anordnung der Kirchenbänke in einem weiten Halbrund um den Altar wirkt auf mich erfreulich locker und jeder Gottesdienstbesucher hat ausreichend Platz, um gut sitzen zu können und auch bei schon etwas abgenutzten Gelenken selbst nach längeren Messen keine Schmerzen zu bekommen. Sehr gut gefallen hat mir schon damals die ansprechende Marienstatue, die eine große natürliche Freundlichkeit und eine tiefe innere Ausgewogenheit ausstrahlt. Seit über dem Altar keine Bilder mehr hängen, die trotz ihrer zweifellos künstlerischen Werte in mir Erschrecken und innere Unruhe auslösten (ähnlich wie das Altarbild in St. Lorenz) und ich immer vergeblich versucht habe, meinen Blick davon abzuwenden, fühle ich mich im Kirchenraum sehr wohl. Den oft gehörten Vorwurf, er gleiche einer Fabrikhalle, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Denn ich finde, er bietet mit seiner Klarheit einen wohltuenden Kontrast zu unserem mit den vielen kräftigen und oft auch erschreckenden Bildern aus Medien und Werbung völlig überlasteten Alltag. Er lenkt Blick und Gefühl in Ruhe zum Altar hin und damit zum Wesentlichen der Messe, verstärkt durch den Lichteinfall von oben über dem Altar. Besonders liebe ich es, wenn dazu schöne Orgelmusik und Gesänge des Kirchenchores den Raum füllen, dann fühle ich mich Gott näher. Trotz der dazu ziemlich unterschiedlichen Atmosphäre in der Johanneskirche führen mich hier teils ganz andere Eindrücke letztlich zum gleichen Erleben. In der Thomaskirche fehlt meiner Meinung nach für die Sänger des Chores ein angemessener Platz. Sie stehen neben der Orgel an der Wand, was auf mich ein bisschen wie eine Notlösung wirkt. Leider gar nicht gefällt mir in St. Thomas der Pfarrsaal, den ich architektonisch und in seiner Kellerlage als ziemlich ungemütlich empfinde; aber was man daran ändern könnte, weiß ich nicht.

(Irene Pils, St. Johannes)

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„Einladend und ansprechend“

Früher kannte ich St. Thomas nur von außen oder von dem Kindersachenflohmarkt. Die Kirche, Kapelle oder auch den Pfarrer und Gemeindemitglieder kannte ich nicht. Das hat sich gewandelt. Jakob und ich waren bei einem Familiengottesdienst, und da war ich überrascht über die vielen Menschen, die wir schon kannten. Ich fand die moderne Kirche sehr einladend, das Sitzen um den Altar sehr ansprechend. Ich muss gestehen, dass wir noch nicht zu vielen weiteren Gottesdiensten in St. Thomas gekommen sind. Doch den gemeinsamen Gottesdienst zur Pfarrverbandsgründung fand ich sehr schön und feierlich. Ab und zu schaffe ich es, in der Eucharistischen Anbetung in der Kapelle dabei zu sein und fühle mich dort sehr geborgen. Nachdem ich gegenüber der Gründung des Pfarrverbands sehr skeptisch gewesen war, bin ich jetzt eher zuversichtlich und sehe sie als Herausforderung und möglichen Gewinn.

(Gabriele Linder-Dorfner, St. Lorenz)

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„Welches Bild haben Sie von St. Thomas?“

Bei dieser Frage merke ich, dass ich kein Bild von St. Thomas habe. Ich kenne zwar das Kirchengebäude, war aber bisher nur zweimal dort in der Messe – aber nur, weil der Kirchenchor St. Lorenz in St. Thomas gesungen hat. Ich habe meine kirchliche Heimat seit 45 Jahren in St. Lorenz. Ich wurde dort getauft, hatte Erstkommunion, Firmung, habe dort geheiratet und meine Großeltern und mein Mann liegen dort auf dem Friedhof. Ich bin in St. Lorenz seit vielen Jahrzehnten in verschiedenen Gruppen ehren 11 amtlich tätig. Mein Heimatgefühl bezieht sich auf die Räumlichkeiten und auf viele vertraute Menschen, auf Freundschaften, die über die Jahre gewachsen sind. So habe ich kein Bedürfnis, mir eine neue oder zusätzliche Heimat in St. Thomas zu suchen. Ich finde es schwierig, zwei unterschiedliche Gemeinden mit unterschiedlichen Wurzeln per kirchlichem Beschluss zusammenzulegen und dann alle Gruppen und Gremien zur Zusammenarbeit zu zwingen.

(Daniela Zahn, St. Lorenz)

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„Von der Johanneskirche zu St. Thomas“

Bei dem Umzug 1955 in die Siedlung Johanneskirchen gab es vieles, was heute nicht mehr vorstellbar ist. Zwischen der Siedlung Johanneskirchen und dem Herkomerplatz lagen großflächige Schafwiesen und Zeitzeugen aus der Ziegeleiphase. Heimatkirche war und ist bis heute für uns „Alte Siedler“ die Johanneskirche am Hagebuttenplatz. In bester Erinnerung sind mir die Kirchgänge über die freie Flur zur Johanneskirche. Der Weg zur Frühmesse bei jedem Wetter – gemeinsam mit meiner Oma – war immer ein besonderes Erlebnis. Mit der Gründung von St.Thomas bekam die Johanneskirche eine neue Ausrichtung und auch Einbindung. Durch das Gemeindeleben, den Bau des Kindergartens St. Johannes und die Feste in der Gemeinde wurde auch für unsere junge Familie Sankt Thomas zu einer Heimatgemeinde. Die aktive Einladung zur Mitarbeit in Kindergruppen, Kindergarten und Pfarrgemeinderat brachte viele neue und belebende Kontakte über die kirchlichen Veranstaltungen hinaus. Der Weg zu der Johanneskirche war jetzt genau der halbe Weg nach St.Thomas. Durch den neuen Pfarrverbund sehe ich die gewachsene Bindung zur Johanneskirche gestärkt und wünsche mir, dass ich weiter auch bei „unguten Witterungsverhältnissen“ den „alten“ Weg zur Johanneskirche gehen kann!

(Siegfried Gerber, St. Johannes)