Pfarrbrief Winter 2016

12. November 2016

In der Winterausgabe unseres Pfarrbriefes geben einige Gemeindemitglieder Auskunft über ihre liebstes Advents- bzw. Weihnachtslied. Weitere Schwerpunkte sind ein Rückblick auf die vielen Aktionen im vergangenen Jahr des Dankes und ein Reisebericht von Gemeindemitgliedern, die in Peru auch das Partner-Projekt im Gefängnis Lurigancho – Lima besucht haben. Für die kleinen Leser gibt es wieder in gewohnter Weise den Kinderpfarrbrief.

Zur Online-Ausgabe im PDF-Format geht es hier.

Zum Inhalt:

  • Mein liebstes Weihnachtslied
  • Neue Gemeindereferentin
  • Gottesdienst im Männergefängnis von Lurigancho
  • St. Thomas unterwegs in Peru
  • Jahr des Dankes
  • Was bedeutet mir mein Glaube?
  • Kann Papst Franziskus die Kirchenkrise zu einer Kirchenchance wenden?
  • Impulswanderung mit Bergmesse
  • Abschied vom PSB
  • Die Aufgabenverteilung im neuen Seelsorgteam
  • Kinderpredigt im Pfarrverband
  • Weltgebetstag am 3. März 2017
  • Kinderpfarrbrief
  • Das Amphitheater von Snakt Thomas
  • Der Weltjugendtag 2016 in Krakau
  • Dublin-Fahrt der Jugend
  • St. Lorenz: Restaurierung und Sanierung der Raumschale
  • Paten für unsere Schätze in St. Lorenz gesucht
  • Weihnachten in St. Lorenz feiern?
  • Priesterweihe, Nachprimiz und Abschied von Kaplan Rohan Lobo
  • „Ökumenische Exerzitien im Alltag“ während der Fastenzeit
  • Impressionen von der Rundreise von Gemeindemitgliedern in Lima
  • Erstkommunion und Firmung 2017
  • Zum Wegwerfen zu schade!
  • Feste Gottesdienstordnung
  • Geistliche Angebote
  • Veranstaltungen und besondere Gottesdienste
  • Ausstellung in St. Thomas
  • Kreise, Gruppierungen, Initiativen
  • St. Thomas und St. Lorenz auf einen Blick

Nachruf Jürgen Zimmermann

18. Oktober 2016

Am 18. Oktober 2016 verstarb plötzlich und völlig unerwartet
Jürgen Zimmermann,
langjähriges, aktives und stets fröhliches Mitglied des Familienkreises St. Thomas.

Wir alle trauern um ihn und werden ihn nie vergessen.

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In seiner Gedenkrede beschrieb ihn Michael Ratzek für uns alle sehr treffend:

„Jürgen war mit seiner Familie ein fester Bestandteil unserer Gemeinde und unseres Familienkreises. Mit seiner immer freundlichen, ruhigen und besonnenen Art gelang es ihm immer, Wogen zu glätten und mit wohl gewählten Worten für Ausgleich und Zufriedenheit zu sorgen. Er war ein Ruhepol.

Mit seinem ansteckenden Humor und seinem Witz brachte er uns immer wieder zum Lachen.

Manchmal brachte er uns aber auch zum Nachdenken.

Er hat sich stets in den Dienst der Gemeinschaft gestellt und tatkräftig mit angepackt, wenn es etwas zu tun gab.

Jürgen war ein lebensbejahender Mensch, dem die Gemeinschaft, gemeinsame Aktivität und das christliche Zusammensein sehr wichtig waren. Hilfsbereitschaft, Aufmerksamkeit und Menschlichkeit zeichneten ihn aus.

Kurzum verlieren wir mit ihm einen treuen Freund und Wegbegleiter, der uns sehr fehlen wird.“

 

Wanderung auf dem Taubenberg und Bergmesse

25. September 2016

Am 25. September machten sich die Gemeinden von St. Thomas und St. Lorenz auf den Weg nach Warngau, um auf dem Taubenberg eine gemeinsame Wanderung mit Impulsen zu unternehmen.

An drei Stationen erhielten die Teilnehmer ausgehend von der Enzyklika „Laudato si“ Anregungen und Impulse zu einem befreienden Lebensstil.

Anschließend feierten über 100 Gemeindemitglieder und Gäste zusammen mit Pfarrer Sylwester Walocha bei herrlichem Wetter eine Bergmesse. Für die feierliche musikalische Begleitung sorgten eine Schola und die Thomas-Bläser.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Bio-Berggasthof konnten Jung und Alt die Umgebung erkunden, die Tiere auf dem Biohof bestaunen oder sich auf dem großen Kinderspielplatz vergnügen.

Hier finden Sie einige Impressionen vom gemeinsamen Weg. Bilder von der Bergmesse folgen noch.

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Fotos und Copyright: Manfred Ludwig, Monika Riedle, Markus Bockes

Fahrt in die Sonne

21. September 2016

Bericht von der Fahrt am 21. September 2016 – Auch im Jahr 2017 ist wieder eine Fahrt geplant

Der Verein Pastoral-Soziale-Betreuung (PSB) in unserer Pfarrei St. Thomas hat es sich zur Aufgabe gemacht, einsame und ältere Menschen zu betreuen, die ihre Wohnung oftmals nur noch schwer verlassen können.

Vor drei Jahren entstand die Idee, mit ihnen einen gemeinsamen unbeschwerten Nachmittag zu verbringen, hinauszufahren in die Natur, der Sonne entgegen und die Seele baumeln zu lassen. Daher nannten wir das Projekt auch „Sonnenfahrt“.

Viele unserer Senioren fühlen sich isoliert und einsam. Ein Ausflug würde für sie eine schöne Abwechslung bedeuten. Schnell fanden sich ehrenamtliche Helfer, die beim Ein- und Aussteigen und bei Schwierigkeiten vor Ort behilflich waren. Das war uns wichtig, nur so konnten wir die Fahrt realisieren.

Unsere bisherigen Ziele waren schöne Wallfahrtskirchen im Voralpenland. Die kurze Reise führte uns in diesem Jahr nach Kleinhöhenrain und begann am frühen Nachmittag des 21. September 2016. Allein schon die Fahrt durch die herbstlich leuchtende Landschaft war für die Teilnehmer erlebnisreich. Am Ziel angelangt feierten wir mit Herrn Diakon Nawrocki eine Andacht in der Wallfahrtskirche St. Bartholomäus. Anschließend stärkten wir uns bei Kaffee und Kuchen. Am frühen Abend waren wir wieder in München. Bei der Rückfahrt wurden wir von mehreren Seiten darauf angesprochen, bald wieder eine „Fahrt in die Sonne“ zu organisieren.

Unter diesem Link finden Sie weitere Infos zu unserem Verein Pastoral-Soziale-Betreuung St. Thomas.

Wenn Sie sich gerne als ehrenamtliche/r Helfer/in engagieren wollen, wenden Sie sich bitte an Frau Rinck (E-Mail schreiben).

 

Reisebericht: Peru „Land der Kontraste“

16. September 2016

Gruppenreise mit Projektbesuchen und Besuch der Partnergemeinde Lurigancho

19.08.2016 – 07.09.2016 

 

Heiliges Tal und Machu Picchu

 

Nach den beeindruckenden Erfahrungen unseres Projekts in Lima, ging es gleich zum nächsten ‚Highlight‘ der Reise: Das Andenhochland mit Machu Picchu, der heiligen Stadt der Inka. Die erste Etappe legten wir mit dem Flugzeug zurück. Peru ist extrem unwegsam. Die Gebirgsketten der Anden durchziehen das ganze Land, dazwischen befinden sich Wüsten und Sumpflandschaften. Vom Flugzeug aus erscheint alles menschenleer und unbewohnbar. Umso mehr erstaunte uns das plötzliche Auftauchen einer riesigen Stadt in einem Talkessel im Zentrum des Andenhochlands: Cusco, die Metropole des Inka-Reiches. Auf einer Höhe von 3400 m ist sie komplett umgeben von noch höheren Berggipfeln. Für uns ‚Münchner Flachländer‘ eine echte gesundheitliche Herausforderung. Wir mussten es langsam angehen lassen. Daher ging es zunächst wieder hinunter in tiefere Regionen, ins heilige Tal des Flusses Urubamba. Am Flughafen erwartete uns schon unser Fahrer Manuel, der uns für die nächsten Tage sicher durch das gewaltige Land chauffierte. Die Versuchsanlage von Moray, in denen die Inka bereits im 15. Jhd. fortschrittliche Anbaumethoden in Form von Terrassen testeten war unser erstes Ziel im heiligen Tal. Terrassen ganz anderer Art begegneten uns in Maras, leuchtend weiß liegen hier Salzterrassen am Berghang. Sie wurden schon zu Inkazeiten angelegt und sind noch heute in Betrieb. Wir spürten und probierten das heiße, salzige Wasser der zugeleiteten Quelle, das über hunderte Stufen hinabfließt und nach Verdunstung die salzige Kruste zurücklässt, aus der dann das Salz gewonnen wird. Hier probierten wir auch unsere ersten gesalzenen Maiskörner, die in unterschiedlichsten Farben und Formen in ganz Peru gegessen werden.

Am nächsten Tag ging es durch das Urubambatal bis zu unsere ersten großen Inkaanlage, den Tempelruinen von Pisac. Vom 13. Jahrhundert bis zum Eintreffen der Spanier im 16. Jahrhundert beherrschten die Inka bzw. der Inka, als oberster Herrscher, ein weit umspannendes Reich mit über 200 unterworfenen ethnischen Gruppen. Zur Befestigung und zu religiösen Zwecken errichteten die Inka überall riesige Anlagen, die durch ein weit verzweigtes Straßennetz miteinander verbunden waren. Nach einem kurzen Besuch auf dem traditionellen Markt in Pisac, ging es daher sofort weiter zur nächsten Inkafestung in Ollantaytambo. Hier lernten wir erstmals die ‚feine Architektur‘ der Inka kennen, riesige Steinblöcke, die makel- und lückenlos miteinander zu Tempeln und Herrscherhäusern verfugt wurden. Wie das alles hergestellt und bewegt wurde ist noch immer nicht komplett bekannt, da die Inka nur über eine Knotenschrift verfügten, die nur sehr rudimentär erhalten ist. Nach diesen einführenden Besichtigungen ging es am nächsten Tag endlich nach Machu Picchu. Die heilige Stadt mitten im Urwald wurde von den Spaniern niemals gefunden und daher auch nicht zerstört. Ihre Wiederentdeckung erfolgte erst 1911 durch Hiram Bingham von der Yale-Universität. Unsere Tour begann schon vor  der Morgendämmerung am Bahnhof von Ollantaytambo. Von hier ging es mit der Glaskuppeleisenbahn von Peru-Rail bis Aquas Calientes. Hier reihten wir uns in die lange Schlange der Wartenden ein, um mit dem Bus die letzten Kilometer bis zum Ziel zurück zu legen. Einen anderen Weg gibt es nicht, außer zu Fuß über den Inka-Pass. Machu Picchu ist vom Tal aus nicht sichtbar. Das ganze Ausmaß der Anlage erfasst man erst, wenn man zu Fuß die letzte Strecke bis zur Aussichtsplattform zurückgelegt hat. Und dann liegt es vor einem, so wie man die Bilder aus dem Fernsehen oder dem Internet kennt, ein gewaltiger, ehrfurchteinflößender Anblick. Ein Erlebnis das wir sicher nie vergessen werden.

 

Cusco

Von Machu Picchu fuhren wir noch am gleichen Nachmittag mit dem Zug und Bus nach Cusco. Dort besichtigten wir die Inkastätten Kenko und Sacsayhuaman. Hier gibt es die größten verbauten Monolithen. Der größte Stein ist  9 m hoch, 5 m breit, 4 m dick und wiegt über 200 Tonnen. Wir machten außerdem viele Fotos von zotteligen, lustig herumspringenden Alpakas, die eigentlich nur im richtigen Hochgebirge über 4500 m vorkommen, aber als Touristenattraktion überall gehalten werden. Cusco selber ist eine der schönsten Städte Perus. Das Zentrum wird beherrscht durch die koloniale Architektur der Spanier. Alles ist sehr gepflegt und modern. Gemeinsam besichtigten wir die Altstadt und anschließend den Markt von San Pedro wo uns ein Stimmengewirr und ein Gemisch unterschiedlichster Gerüche entgegen schlug. Hier findet man alles, was Peru kulinarisch zu bieten hat, sämtliche Kartoffel- und Maissorten, eine Vielzahl an Gewürzen, Gemüse und Fleisch vom Schafkopf bis zum Ochsenmaul. Dazwischen rennen spielende Kinder und eine korpulente Marktfrau macht ein kleines Nickerchen. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung, so konnte jeder nach Lust und Laune Museen und Kirchen besuchen oder einfach nur in einem der hübschen Cafes entspannen. Ein besonderes Erlebnis hatten wir rein zufällig. Am Nachmittag fand ein Umzug zum Fest  der ‚Santa Rosa von Lima‘ statt. Viele Tanz- und Musikgruppen der umliegenden Schulen zeigten hier ihre farbenfrohen Trachten und beschwingten Tänze. Zum Abschluss des schönen Tages besuchten wir später noch gemeinsam einen Folkloreabend in einem der traditionellen Theater.

Am nächsten Tag ging es per Bus weiter zum Titikakasee. Auch unterwegs gab es wieder viel zu entdecken, z.B. die die schönste Barockkirche Perus in Andahuaylas oder die Tempel-Ruinen von Raqchi.

 

Titicacasee: Inseln

Die nächsten Tage verbringen wir am und auf dem Titicacasee, der höchstgelegene, von Schiffen befahrbare See der Welt auf über 3800 Meter Höhe. Jetzt sind wir schon ein paar Tage auf großen Höhen und der Körper hat sich schon etwas besser an diese Bedingungen gewöhnt. Auch nehmen wir in unserem sehr schönen und zentral gelegenen Hotel in Puno, dem Ausgangspunkt für die südlichste Attraktion unserer Tour, noch Coca-Tee zur weiteren Vorbeugung zu uns. Die Höhe haben wir dennoch öfters auf unseren Ausflügen bemerkt.

Früh morgens geht´s los zur Titicacasee Tour, zu der wir am Hotel von einem deutschsprachigen Führer abgeholt werden, von hier aus mit einem Touristik-Bus zum Hafen. Nachdem mehrere Touristenschiffe durchstiegen sind, werden wir auf unserem Schiff auf spanisch, englisch, deutsch, italienisch und portugiesisch sowie quechua und ayimara begrüßt und über die Geographie des Sees informiert. Der Titicacasee ist flächenmäßig etwa 15mal so groß der Bodensee, ein Großteil zu Bolivien gehörig. Mit ca.10° C ist das Wasser meist das ganze Jahr über gleich bleibend kalt. In der Bucht von Puno gibt es ein etwa 70 qkm großes Schilfgebiet. Auf aus diesem Schilf erbauten, schwimmenden Inseln, lebt das indigene Volk der Uros. Zum Bau einer Insel stechen die Uros etwa 1 qm große Teile des Schilfes mitsamt der Wurzel aus und binden diese zu einer etwa 200 qm großen Fläche zusammen. Auf diesen Inseln bauen sie kleine Hütten teilweise auch aus Schilf, der auch als Brennmaterial sowie als Nahrung genutzt wird. Hauptnahrungsquelle und auch Wasser und Abwassersystem ist der See. Einzige richtige Einnahmequelle ist aber der Tourismus, was auch der Grund dafür scheint, dass diese Lebensweise ohne Heizung und moderne Technik noch erhalten bleibt. Mittlerweile haben die Uros schon Solarpanels, somit etwas Strom für Fernsehen und Licht. Wie des Öfteren werden auch bei den Uros große Umweltprobleme Perus offensichtlich. Die Schadstoffbelastung des Schilfes ist so groß, dass den Touristen vom Genuss abgeraten wird. Auch die allgegenwärtigen Kunststoffabfälle machen vor dem See nicht halt, Und die Flüsse, welche den See speisen, sind ebenfalls verschmutzt.

Nach einer kleinen Rundfahrt mit einem der durch den jeweils hochgezogenen Bug und Heck eigenartig aussehenden Schilfboote und einem „Alle meine Entchen“-Abschiedslied durch die Einwohner geht es mit dem Motorschiff weiter zu einer peruanischen Seeinsel außerhalb der Puna-Bucht

Taquile liegt ca. 40 km vom peruanischen Festland entfernt und ist bekannt als „die Insel der strickenden Männer“. Das Boot setzt uns am Hafen Puerto Alsono ab und wir wandern zum mit 4.050 m ü.NN höchsten Punkt der Insel und wird uns einige Stunden später in Chilkano wieder an Bord nehmen. So wählen wir den bequemeren Weg über das mediterran wirkende Eiland.

Die ca. 2.000 Taquileños, die seit Jahrhunderten in kollektiven Genossenschaften zusammenleben, pflegen ein sehr traditionelles Leben und beziehen sich auf alte Bräuche und Regeln der Inkazeit. Die Einwohner dieser alten Gemeinde sind stolz auf ihre Vorfahren, ihre Überzeugungen und ihre Lebensart. Motorangetriebene Fahruntersätze wie auch Hunde und Katzen sind auf der Insel nicht gestattet.. Stolz sind die Taquileños vor allem auf ihre Textilkunst, welche im Jahr 2005 von der UNESCO zum „Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ erklärt wurde. Ehrung und Respekt zeigt die Gemeinschaft u.a. auch darin, dass Frauen und Männer gegenseitig füreinander Kleidung herstellen. Frauen wie Männer beherrschen den Umgang mit dem Webstuhl und immer wieder trifft man auf die so typisch für die Insel „strickenden Männer“.

 

Colca-Tal

Ab Puno bis Arequippa bewegten wir uns quasi im Höhenrausch. Mit dem Bus ging es durch die Altiplanos, der Hochebene, auf durchgehend über 4000 m Höhe. . Unterwegs begegneten wir nun auch endlich den Lamas und Alpakas in ihrer natürlichen Umgebung und wir konnten sogar viele der scheuen, wild lebenden Vicunas beobachten. Am höchsten Punkt hinter dem Patapampas-Pass erreichten wir einen Aussichtspunkt mit stolzen 4910 m und hatten einen atemberaubenden Blick auf die Hochebene mit ihren vielen z.T. noch aktiven Vulkanen wie dem 5976 m hohen Sabancaya mit einer weit sichtbaren hohen Rauchwolke, dem Misty und dem Huanca Huanca, sowie auf den schneebedeckten Ampato (6310 m). Der Ampato ist als Fundort der Mumie Juanita bekannt, welche wir später in Arequipa besichtigten. Wie an allen anderen Aussichtspunkten kann man auch hier, auf dem knapp 5000 m hohen Mirador, Strickwaren aus Original-Alpaka erwerben Vom Patapampa-Pass geht es in schier endlosen Serpentinen hinab in das 3650m ü.NN hoch gelegene Chivay, dem Hauptort des Colca Canyon. Hier erwartet uns am frühen Abend noch ein Bad, das von einer heißen, schwefligen, vulkanischen Wasserquelle gespeist wird. Auch wenn die Außentemperaturen in der frühen Abendzeit schon nahe Null gehen und wir das Becken im Freien mit Blick in den peruanischen Südhalbkugel-Nachthimmel wählten, mußten wir das Becken wegen der hohen Wassertemperatur immer wieder zur Abkühlung verlassen. Von Chivay aus erreichten wir das Colca-Tal. Dort am Cruz del Condor konnten wir sie tatsächlich beobachten, die Andenkondore. Pünktlich um acht Uhr in der Frühe schraubten sie sich aus dem Tal in die Höhe und umkreisten majestätisch das Tal, um genauso plötzlich wieder in diesem zu verschwinden.

 

Arequippa

Von nun an ging es abwärts, von den fast 5000 m der Hochebene bis nach Arequippa auf 2300 m, für uns nun schon fast Flachland. Arequippa präsentiert sich genauso wie die übrigen Städte Perus, die wir besuchten. In den Außenbezirken stehen die Blechhütten auf unbefestigten Straßen, dann folgen die gemauerten Hütten. Kein einziges Haus ist fertig gestellt. Alles wirkt wie eine riesige Baustelle. Überall ragen Gerüste aus den Mauern, auf den offenen Dächern werden Hühner und Meerschweinchen gehalten, kein Haus ist verputzt, viele haben keine scheiben. Das hat zwei Gründe, zum einen natürlich das fehlende Geld zum andern aber auch wegen der Steuer, nur fertige Häuser werden besteuert. So ist hier ständig alles im Bau. Auf uns Deutsche wirkt das sehr befremdlich, unfertig, unaufgeräumt, unordentlich. Je mehr man sich dann dem Stadtzentrum nähert, umso aufgeräumter wird alles. Im Zentrum selber stehen dann wunderschöne koloniale Bauwerke, meist umrunden sie den zentralen Plaza des Armes, alles ist renoviert und extrem sauber. Die Menschen wirken gepflegt und die Jugend jagt Pokemon mit dem Smartphone, wie überall auf der Welt. Der Unterschied zwischen Arm und Reich kommt gerade hier besonders deutlich zum Ausdruck. Trotzdem wirken die ärmeren Menschen nicht unzufrieden. Jeder tut, was er vermag. Man sieht kaum Bettler, alle versuchen etwas anzubieten, eine kleine Dienstleistung z.B. Schuhe putzen oder einheimisches Produkt, wie Wollmützen, Getränke oder kleine Speisen. Überall sind provisorische Verkaufsstände aufgebaut. Meistens verkaufen alle dasselbe, trotzdem scheint es zu funktionieren. Es ist nicht so, dass jemand verhungert. Das Land bietet Kartoffeln, Mais und Alpakas. Allerdings kommt es vor, dass die Menschen und vor allem die Kinder im Hochland erkranken und an Erkältungskrankheiten sterben, weil die Winter z.T. recht kalt sind, aber es keine Heizmöglichkeiten gibt. Außerhalb der Städte ist alles sehr karg und das Leben mühselig. Daher ziehen viele Menschen in die Städte, die sich rundum wild ausdehnen. In den Innenstädten ist es dagegen ‚europäisch‘. Arequippa hat wunderschöne Einkaufspassagen, gepflegte Kirchen und das wunderschöne Kloster Santa Catalina, das wir ausführlich besichtigten. Die Nonnen, die früher hier lebten stammten alle aus reichen Familien. Sie bewohnten große, reich ausgestattete Wohnräume und hatten viele Dienerinnen.

 

Trujillo und Huanchaco
Die letzten Tage verbrachten wir in Huanchaco, einem Küstenort in der Nähe von Trujillo. Hier wird noch traditionelle Fischerei mit Booten aus gebündeltem Schilf, den Caballitos de Totora, betrieben. Außerdem ist es ein beliebtes Sommerziel der einheimischen Bevölkerung und der Surfer. Da im August Winter in Peru ist, war es relativ ruhig und gemütlich. Wir schlenderten am Strand entlang und probierten bei den Garküchen die typischen Gerichte: Anticucho, am Spieß gegrilltes Rinderherz, Papas, eine Art gefüllte Riesenkrokette, und Piccarones, einem Hefegebäck aus Mehl, Süßkartoffel und Kürbis. An der Küste lernten wir auch, dass die Inka zwar die bekannteste Kultur in Peru ist aber bei weitem nicht die einzige. Wir besuchten die riesige Anlage von Chan Chan, der Haupstadt des Chimu-Reiches, die aus 140 Millionen Lehmziegeln besteht, außerdem die Sonnen- und Mondpyramide (Huaca del Sol und Huaca del Luna) und das Museum mit der Grabanlage des Herrschers von Sipan aus der Mochica-Kultur. Schon vor der Inka-Zeit stellten diese Ethnien riesige Bauwerke aber auch filigrane Schmuckstücke und kunstvolle Keramiken her, die wir im Museum von Trujillo bewundern konnten.

In Trujillo erlebten wir noch zwei weitere Höhepunkte unsere Reise. Bei Jorge Rodriguez Schwester kochten wir gemeinsam typische perunanische Gerichte, deren Zutaten wir vorher im riesigen überdachten Markt von Trujillo einkauften. Es gab unter anderem Ceviche, aus kleingeschnittenem, rohem Fisch und roten Zwiebeln, mariniert in Limettensaft, Chupe de Pollo, traditionelle Hühnersuppe, Lomo Saltado, Rindfleisch mit Zwiebeln, Paprika und Tomaten an scharfer Soße, unterschiedliche Kartoffelzubereitungen und dazu gab es natürlich das Nationalgetränk Pisco Sour. Der zweite Höhepunkt war der Besuch eines Schul-Projekts des Vereins von Familie Rodriguez in AltaTrujillo. In dieser Vorstadt leben nur sehr arme Familien in Slum-artigen Verhältnissen. Wir fuhren mit Taxis, da eine Fahrt mit dem Bus zu gefährlich gewesen wäre. Es ging eine unendlich scheinende Zeit über unbefestigte, staubige Straßen vorbei an unfertigen Häusern und Schutthalden im höher hinauf zu immer ärmeren Gebieten. Unser Taxifahrer musste sich selber durchfragen, da es keine Straßennamen und Orientierungspunkte gab. Schließlich erreichten wir ein baufälliges Gebäude mit großem Eisengitter. Hier lebt eine Familie mit fünf Kindern. Zwar ist in Peru Schulpflicht, aber in die Schule kann nur gehen, wer über das nötige Geld für Schuluniform, Schulgeld und Lehrmaterial verfügt. Weil die Eltern ihren Kindern eine Schulausbildung geben wollten, organisierten sie diese Schule. Sie beherbergt einen Kindergarten und zwei Schulklassen, außerdem wohnt die Familie auch noch dort. Alles ist extrem beengt, primitiv ausgestattet, die Räume dunkel und es mangelt an Material. Trotzdem strömten Kinder und Betreuer eine solche Freude aus, dass wir alle ganz berührt waren. Wir kramten unsere letzten Schokoladen und Gummibärenvorräte aus. Michi Ratzek hatte außerdem noch kleine Geschenke wie Spitzer in Form von Polizeihelmen und Kellen dabei. Ich konnte sehen, wie ein kleines Mädchen ihre Mini-Schokolade sorgfältig teilte und ein Stück an ihre Lehrerin verschenkte, bevor sie selber ein Stück probierte und ganz verzückt aussah. Das zu erleben war einer der eindrücklichsten Augenblicke der Reise. Ohne die Unterstützung des Vereins könnten diese Menschen ihre Schule nicht weiter betreiben und die Kreislauf Armut – fehlende Bildung könnte nicht durchbrochen werden.

Mit diesen Eindrücken ging es nach kurzem Zwischenstopp in Lima, wo wir uns ein letztes Mal mit Pater Nikolai trafen, zurück nach München.

(Autoren: Dr. Andrea Welling und Jürgen Zimmermann)

Herzlich Willkommen im Kindergarten!

12. September 2016

Der Kindergarten St. Johannes freut sich dieses Jahr in allen drei Gruppen auf viele neue Kinder! Noch finden die Eingewöhnungen statt, aber bald schon wird der neue Lebensabschnitt der Kinder zum Alltag geworden sein.

Das Kindergarten-Team wünscht allen neuen Kindern und Eltern einen gelungenen Start ins Kindergartenjahr 2016/17!

 

Neuer Jugendseelsorger im Dekanat Bogenhausen

1. September 2016

Seit 1. September ist Andreas Spöttl neuer Jugendseelsorger im Dekanat Bogenhausen. Er ist Ansprechpartner für alle Jugendliche, unterstützt die Jugendarbeit in den Pfarreien und bietet auch gemeinsame Aktionen über Pfarreigrenzen hinweg an.

Zusammen mit Jugendpfleger Robert Dembinski leitet er die Katholische Jugendstelle im Dekanat Bogenhausen. Mehr Infos zur Jugendstelle Bogenhausen gibt es unter diesem Link.

Im folgenden stellt sich Andreas Spöttl kurz vor.
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Der Rückflug aus Dublin

30. August 2016

Wo fährt der Bus?
Nach einer nicht ganz so geruhsamen Nacht, waren heute alle rechtzeitig fertig, frühstückten noch ein bisschen etwas und machten sich dann auf den Weg zum Pendelbus, der uns zum Flughafen bringen sollte. Gut, dass sich unser Organisationsteam darum gekümmert hat, herauszufinden, wo der Bus abfährt. Da die Station bei der Hinfahrt in einer Einbahnstraße lag, mussten wir heute zu einer anderen Stelle (aber Gott sei Dank nicht weit vom Hostel) laufen.
Als wir dann nach einer letzten kleinen Stadtrundfahrt am Flughafen angekommen waren, begannen wir einen halbstündigen Kampf mit den Selbstbedienungsterminals der Lufthansa, wo wir eigentlich unsere Bordkarten ausdrucken sollten, diese aber anscheinend noch halb geschlafen haben. Von drei solchen Terminals konnte nur einer unsere Ausweise scannen, dadurch hat es einige Zeit gedauert, bis alle ihre Karten hatten und dann das Gepäck aufgeben konnten. Schließlich gelangten wir dann aber noch rechtzeitig an unser Gate und auch das Flugzeug konnte pünktlich starten.

Was mann nicht alles für Gute Laune macht
Hier wartete dann noch das letzte Highlight auf uns: Unsere Rückflug-Crew. Die sehr netten jungen Herren, die für unseren Abschnitt zuständig waren, hatten uns schon freundlich begrüßt und die Aufklärung über die Sicherheitsvorschriften war richtig unterhaltsam. Man sagte uns, wir sollten gut aufpassen, weil sie für die Vorführung sehr lange geübt hätten. Als es darum ging, man solle sich im Notfall eine Sauerstoffmaske überziehen und sich dann um seine Kinder kümmern, meinte die freundliche Stimme aus dem Lautsprecher, dass man sich in dem Fall, wenn man mit zwei Kinder reiste, halt entscheiden müsste, welchem man zuerst helfe.
Auch die Getränke- und Essensverteilung wurde gut gelaunt und unterhaltsam erledigt. Als Belohnung bekam einer der Stewarts dann noch einen übrigen Schoko-Cookie von uns und Julija schaffte es wieder einmal, ein Geschenk – diesmal ein kleines Kuschel-Flugzeug – zu bekommen.
Nach der Landung fuhren wir mit der neuen Flughafen-U-Bahn zum anderen Terminal und konnten dort unsere Koffer in Empfang nehmen. Fast alle unversehrt, nur Julija hatte „ungünstig gepackt“ und der Koffer war entlang des Reißverschlusses aufgeplatzt. Nach dem ersten prüfenden Blick war aber noch alles Wichtige drin.
Die Heimfahrt in der S-Bahn verlief dann ziemlich ruhig und ich freute mich schon, bald wieder in meinen Jugendraum zu kommen.

Zum Schluss will ich nochmal danke sagen
Ich habe erfahren, dass viele Zuschüsse zu dieser Reise von der Kirchenverwaltung genehmigt wurden und die Gemeindemitglieder, die fleißig Kuchen gekauft haben, einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass wir zum Beispiel so viele tolle Sachen sehen und am letzten Abend Essen gehen konnten – vielen Dank dafür! Aus meiner Sicht ist das Geld sehr gut investiert…
Rückblickend können wir sagen, dass Irland das Land der Superlative ist (alles ist das älteste/ schönste/ erste/ beste), die Religion hier eine sehr große Rolle spielt und „Oaties“ einfach super sind.
Nach den ganzen Strapazen muss ich mich jetzt erst mal ein bisschen erholen, bevor bald schon der nächste Ausflug ansteht – ich darf meine Ministranten in den Skyline-Park begleiten!
Ich weiß zwar nicht, was das ist, aber ich bin schon sehr gespannt darauf, was ich davon wohl berichten kann. Es hieß, es gebe da eine mysteriöse Kugel, die ich fahren soll…?
Mach’s gut derweil und bis dahin,
Paul Patrick

Text: Veronika Huber Fotos: Sophia Kalmbacher, Veronika Huber und Johannes Schumm

Das Ende in Dublin naht

29. August 2016

Das Ende naht
Beim Aufstehen heute musste ich mit Erschrecken feststellen, dass heute schon unser letzter voller Dublin-Tag war – die Woche ist echt schnell vergangen!
Für diese „Abschiedszeit“ gab es dann auch kein Programm mehr, sondern jeder durfte noch das machen, was er/ sie bis jetzt nicht geschafft hatte.
Für einen großen Teil von uns hieß das, dass nochmal ordentlich eingekauft wurde. Die einen suchten den CD-Laden mit den tollen Rabatten noch einmal auf (ich hab mir auch ein paar CDs gegönnt, die ich in den tollen CD-Spieler in den Jugendräumen anhören will), andere mussten unbedingt noch ein letztes Mal in den Primark gehen und nach einem letzten qualitativ minderwertigen aber schon irgendwie gut aussehenden Top suchen. Nur ich hab da irgendwie nie etwas gefunden – viele von den Farben haben sich mit meinem schicken Natur-rosa gebissen und ich hab den Eindruck, dass die da nur Übergrößen haben. Ich habe jedenfalls in kein einziges Kleidungsstück so richtig gepasst…
Eine Gruppe spazierte noch einmal durch Stadtviertel, die wir bis jetzt noch nicht so eingehend inspiziert hatten, wieder andere folgten dem Gedudel aus den Souvenir-Carrol’s-Shops und gönnten sich noch ein Plüschschaf, einen Pulli oder eine Tüte Fudge. Den Mittag verbrachten dann ein paar damit, einen Becher Ben&Jerry’s-Eis zu löffeln, das hier (im Gegensatz zu allen anderen Lebensmitteln, die deutlich teurer waren als in Deutschland) unschlagbar günstig war.

Es geht wieder in Museum
Die älteren Herrschaften unserer Gruppe besuchten dann am Nachmittag noch das „Irish Whiskey Museum“. Nachdem ich auch dafür zu jung bin, habe ich mir wieder ein bisschen erzählen lassen, was es so zu wissen gibt:
Also wichtig ist, dass der irische Whiskey (mit „e“) sich vom schottischen Whisky (ohne „e“) deutlich abgrenzt. Die Bezeichnung kommt von dem gälischen Ausdruck für „Wasser des Lebens“, den die Engländer aber so falsch ausgesprochen haben, dass es dann zu „Whiskey“ wurde. Hergestellt wird er aus einer Grundflüssigkeit wie Bier, die aus gebrautem Korn besteht, dann aber noch destilliert wird und dadurch an Alkohol gewinnt. Am Anfang hat man dieses Gebräu dann vor allem äußerlich angewendet und auf wehe Stellen getupft – als das dann aber mal jemand getrunken hat, hat man es in Zukunft dann nur noch innerlich angewendet. Nachdem recht hohe Steuern auf Spirituosen zu zahlen waren, versteckten die Menschen ihren Whiskey in Fässern irgendwo im Wald und merkten, dass er dadurch einen ganz besonderen Geschmack bekam und nochmal besser schmeckte. So entstand der Whiskey, wie wir ihn heute kennen. Dann gibt es zwar noch viele Unterscheidungen, welches Korn genommen wird, wie oft gebrannt wird, wie lange der Whiskey im Fass reift, welche Umweltbedingungen dort herrschen und wie verschiedene Grundsubstanzen nochmal vermischt werden, aber das ist schon echtes Expertenwissen. Unsere vier Museumsbesucher durften dann noch drei verschiedene Whiskeys probieren und mit den Erläuterungen einer Fachfrau konnte man tatsächlich Unterschiede herausschmecken: Der „Glendalough“ war ziemlich scharf und schmeckte vor allem nach Alkohol, der „Teeling“ hatte einen leichten Birnengeschmack, währen man im „Powers“ sogar ein bisschen Vanillearoma erschmecken konnte.
So vorbereitet, wurde dann im angeschlossenen Shop noch ordentlich eingekauft. Im Anschluss ging es dann auch schon zurück ins Hostel, wo alle Einkäufe in die Koffer verstaut und auch alle übrigen Dinge wieder eingepackt wurden.

Gemeinsames Essen
Zum Abschluss unseres Aufenthalts besuchten wir noch einen richten Pub, wo wir dann noch einmal Chips (also Pommes), Burger, Salat und Irish Stew (eine Art Eintopf mit Lammfleisch) aßen. Ich persönlich fand es sehr spannend, an den kleinen Tischchen zu sitzen und mir zu überlegen, was wohl dazu geführt hat, dass die so klebrig waren – da sind wohl sehr viele Guiness ausgeschüttet worden…
An diesem Abend gingen alle recht früh ins Bett, was allerdings nicht dazu führte, dass wir viel früher schliefen. Die Züge vor dem Achterzimmer schienen nochmal lauter geworden zu sein, es war heiß und irgendwie wollten jetzt doch langsam alle heim, weswegen sich diese letzte Nacht ein bisschen zog.

Text: Veronika Huber Fotos: Sophia Kalmbacher, Veronika Huber und Johannes Schumm

Ich besuche Kulturstätten in Irland

28. August 2016

Wer ist verantwortlich für uns?
Den heutigen Sonntag begann ich damit, interessante Tauben-Beobachtungen aus dem Fenster des Achterzimmers anzustellen. Wie erwähnt, waren da ein paar Meter entfernt Bahn-Hochgleise, unter und neben denen anscheinend eine Gruppe Tauben wohnte. Das Männchen gurrte sich die Seele aus dem Leib, plusterte seinen Hals auf und rannte hinter jeder Taubendame her, die ließen sich davon aber nicht im Geringsten beeindrucken. Ich wünschte ihm viel Glück für den kommenden Tag und begab mich zum üblichen Tee- und Toast-Frühstück, das zur Feier des Wochenendes sogar durch gekochte Eier ergänzt wurde.
Um 10.00 Uhr ging es für uns alle dann wieder in einen kleinen Bus, der uns nach „Brú na Bóinne“, einer Gegend mit prähistorischen Kultstätten bringen sollte. Diesmal hieß der Busfahrer Tony und er war sogar noch lustiger als der von Freitag. Zuerst wollte er wissen, wer „in charge“, also verantwortlich ist, und als sich der Johannes mit dem Hinweis, er sei 22 meldete, meinte der Busfahrer nur entsetzt „You look like 12!“ Er wies uns dann aber schnell darauf hin, dass wir das, was er so von sich gab, ja nicht ernst nehmen sollten, und fuhr los. Auf dem Weg empfahl er uns, wir sollten unbedingt auch mal nach Nordirland, besonders ins Titanic-Museum nach Belfast, also müssen wir wohl irgendwann noch einmal herkommen. Am Zielort angekommen kümmerte er sich darum, dass wir uns für unsere Tour nach Knowth anmeldeten und sorgte sogar dafür, dass wir auch noch nach Newgrange fahren durften.
„Fahren“, weil man von dem Besucherzentrum dort nochmal grüppchenweise in extra Bussen zu den Kultstätten selbst gefahren wurde. Bis es allerdings für uns so weit war, hatten wir noch viel Zeit und informierten uns im Museum erst einmal über die Lebensweise der Menschen um die Zeit 3000 vor Christus und darüber, woraus die Archäologen überhaupt Rückschlüsse auf das damalige Leben ziehen können.

Was ist das besondere bei der Wintersonnenwende hier?
Nach einer Kaffe- und Kuchen-Stärkung (verhungert sind wir alle nicht, wie man merkt) machten wir uns auf zur ersten Tour nach Knowth. Auch dieser Busfahrer konnte erst gar nicht glaube, dass wir ohne „Erwachsene“ unterwegs sind, fuhr uns dann aber doch zur ersten Führung. Die nette Dame dort erklärte uns, was es mit diesen Orten (eben Knowth und auch Newgrange) auf sich hat: An diesen Stellen haben die Steinzeitmenschen riesige Hügel aufgebaut, in denen schmale Gänge sowie eine kreuzförmige Kammer in der Mitte frei gelassen wurden. Jedes Jahr zur Wintersonnwende am 21. Dezember scheint die Sonne direkt in einen der Gänge und wirft so für ein paar Minuten einen Lichtstrahl in den sonst dunklen Steingang. Stellt euch mal vor, wie gut die Mathe gekonnt haben mussten, dass die das so exakt ausrechnen konnten, in welchem Winkel und in welche Richtung der Gang geöffnet sein musste! Nachdem im Inneren der Kammer Knochenreste gefunden wurden, gehen die Forscher davon aus, dass die Menschen damals die Asche ihrer Verstorbenen dort aufgeschichtet haben und davon ausgingen, dass die Seelen der Toten an eben diesem einen Tag im Jahr durch den Lichtstrahl mit ins Jenseits genommen wurden. In Knowth war diese Erklärung noch recht nüchtern und wir gingen nur um den Hügel herum sowie oben drauf und schauten uns die in Stein geritzten Muster an, die – so sagte es die Führerin – sehr viel Spielraum für Interpretationen zuließen.

Wie sieht es in Newgrange aus?
Bei der zweiten Tour nach Newgrange konnten wir diese ominöse Kammer aber sogar betreten und mit einer Lampe wurde uns gezeigt, wie das Licht dann am 21. Dezember durch den Gang flutet. Das war ein sehr beeindruckendes Erlebnis! Um einen herum waren Tonnen von Steinen, es war stockdunkel, aber irgendwie heimelig und man fühlte sich geborgen. Der Führer dort betonte, dass man hier wohl wirklich für die Ewigkeit bauen wollte. Plötzlich strahlte ein helles Licht in den Raum, das einen goldenen Pfad auf den Boden warf. Da kann man sich gut vorstellen, dass die Menschen hier eine Verbindung zum Jenseits und den Göttern gesehen haben.
Nach so viel Mystik und geheimnisvollen Erfahrungen war es dann Zeit für ein bisschen Spaß und ich ließ mich die wahnsinnig grüne (ich weiß nicht, was die in Irland mit ihrem Gras machen, dass das sooo grün wird!) Wiese herunterrollen. Alle meinten, ich sehe dabei so süß aus, dass es sogar ein Video davon gibt.
Auf unserer Rückfahrt waren wir dann (fast) alle so geschafft, dass wir geschlafen haben – nur Emily und Sophia fielen vom einen Kicher-Flash in den nächsten, womit sie mich immer wieder aus meinen rosa Träumen gerissen haben… Aber sie haben so lustig gelacht, dass ich das dann doch nicht so schlimm fand.

Was ist das nur mit den Handys
Kurz vor dem Abendessen gab es dann noch einen Schockmoment – eine unserer Damen hatte ihr Handy im Bus liegen lassen! Nach ein bisschen Hin- und Her-Telefoniererei konnte Johannes aber unseren Busfahrer noch erreichen, der so nett war, uns das Handy noch zu bringen. Ich kapier ja gar nicht, was ihr Menschen mit diesen kleinen Kästen wollt – man kann sie nicht essen und telefonieren tut mittlerweile auch kaum noch jemand damit. Aber das versteht man als Schwein wohl nicht…
Ich habe mich dann dafür schon auf das Essen gefreut: Es wurde wieder im Hostel gekocht und wir haben den Reis von gestern mit ein bisschen Tomatensoße und Käse gegessen – interessante Kombination aber echt ganz gut! Aus unserem Essensraum konnten wir dann die Ankunft eines (so haben es die T-Shirts verraten) Englisch-LKs beobachten. Für alle, die das nicht kennen: Am Gymnasium in anderen Bundesländern (bei uns gab es das im G9 mal) kann man bestimmte Fächer, die einem Spaß machen, als „Leistungskurse“ wählen – das bedeutet, dass man dann da sehr viele Unterrichtsstunden hat und eben zum Beispiel auch eine Studienfahrt unternimmt, wie es diese Schüler mit zwei Lehrern gemacht haben. Auf unsere Nachfrage haben wir erfahren, dass sie aus Gladbach kommen. Echt spannend, welche Leute man in so einem Hostel trifft!
Rückblickend kann man sagen, dass heute echt wieder ein spannender Tag war – nur die gestern gekauften Hoodies haben sich als zu warm herausgestellt.
Apropos warm – mit dem Wetter haben wir ja echt wahnsinniges Glück! Bis auf die kurzen Schauer bei unserer Ankunft und ein bisschen Regen in der letzten Nacht hatten wir immer trockenes Wetter, meistens mit weiß-blauem Himmel, wie wir es aus München gewohnt sind. Ich hab auch extra die Zeit vor der Reise immer brav mein Essen aufgegessen – das scheint doch was zu bringen…

Text: Veronika Huber Fotos: Sophia Kalmbacher, Veronika Huber und Johannes Schumm