Wo ist eigentlich die Toilette für mich?

Den ersten vollen Tag in Dublin begann ich ein bisschen verschlafen. Irgendwie musste ich mich an die Stockbetten und den Lärm in dem Hostel erst gewöhnen. Von den Mädels im dritten Stock hab ich erfahren, dass die sogar noch mehr Lärm durch den Zug hatten und es außerdem total warm in dem Zimmer ist – kein Wunder, wenn da sieben Leute drin schlafen. Und vor der Tür sind direkt die Herren-Toiletten und Duschen, das heißt, wenn da jemand drin ist, wabert der Wasserdampf im ganzen Gang. Bin ich froh, dass ich momentan im Vierzimmer im ersten Stock schlafen darf!
Das Frühstück fand ich dann aber ganz lecker. Zu essen gab es Toast – wahlweise die Butter- oder Körnerversion – mit gesalzener Butter (das ist ganz schön komisch!), Marmelade oder Nutella und zu trinken einen wässrigen Kaffee, Tee und Orangensaft. Ich dachte mir, ich bleibe beim Tee und habe mir dann sicherheitshalber ein paar dick mit Butter UND Nutella bestrichene Toasts gemacht. Ich dachte mir: Wer weiß, wie lange das erst mal reichen muss.

Wie sehen wohl die Kirchen in Irland aus?

Gegen 10.00 Uhr haben wir uns dann schon auf den Weg zur „Christ Church“ gemacht, einer romanisch-gotischen anglikanischen Kirche, die wir dann von außen bewundert haben. Da der Eintritt Geld kostete und wir uns lieber die St. Patrick’s Cathedral (die schließlich nach dem Nationalheiligen benannt wurde) anschauen wollten, ging es dann gleich weiter dorthin. Auch diese Kirche (beziehungsweise Kathedrale – die Bezeichnung passt da schon, weil beide Gebäude echt riesig sind) war wunderschön anzuschauen und auch von innen sehr interessant. Es war zwar ein bisschen verwunderlich, dass es dort freies Wlan gab (da kann sich St. Thomas noch was abschauen!) und viele Ausstellungsstücke wie in einem Museum präsentiert wurden, aber insgesamt war es sehr beeindruckend. Der Ambo hat die Form eines Adlers und besonders die bunten Glasfenster sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Auch der Boden war ganz bunt, das kenne ich von meiner Heimatkirche ja gar nicht.

Was wäre ein Besuch in Irland ohne Geschichte?

Nach dem Rundgang in der Kirche, haben wir dann eine Mittagspause in dem Park hinter der Kathedrale gemacht. Dort gab es die mittlerweile unabdinglichen „Oaties“ (runde Haferkekse, die irgendwie süchtig machen) und auf einmal hat sich eine Militärkapelle aufgestellt und unsere Pause mit Filmmusik untermalt. Das war toll! Bevor es weiter ging, habe ich noch ein tolles Selfie mit der Kirche im Hintergrund gemacht – da habe ich allerdings ein bisschen Hilfe gebraucht, weil meine Arme zu kurz sind und ich diese Selfie-Sticks doch ein bisschen peinlich finde…
Am Nachmittag waren wir dann im Nationalmuseum, wo wir einiges über den großen Aufstand von 1916 erfahren haben. Der wurde an einem Ostermontag in der Post gestartet (falls ihr euch fragt, warum ausgerechnet in der Post – damals gab es noch kein Internet und man konnte  nur über die Post miteinander über große Entfernungen in Kontakt treten) und hat leider dazu geführt, dass viele Aufständische gestorben sind. Nachdem dieses Jahr 100-jähriges Jubiläum ist, wird man überall in der Stadt daran erinnert.

Wie gut geht es eigentlich uns?

Auf dem Heimweg haben wir ein nicht so zentrales Viertel von Dublin durchwandert, wo man gesehen hat, dass es gerade bei der Sauberkeit große Unterschiede zu München gibt. Es liegen immer wieder Müllsäcke auf der Straße, es riecht oft ein bisschen komisch (wobei das laut meinem Stadtführer auch der Braudunst des Guiness-Biers sein kann) und es gibt leider sehr viele Menschen, die kein Zuhause haben und auf der Straße übernachten müssen. Das hat mich richtig erschreckt, dass sogar in der Straße vor unserem Hostel ein Mann lag, der da anscheinend immer mal wieder schläft. Wenn man das so sieht, merkt man, wie gut es uns eigentlich geht!

Was gibt es wohl heute zu Essen

Am Abend haben wir uns dann in der Küche des Hostels selbst versorgt – es gab Wraps mit viel Gemüse und Geschnetzeltem. Die haben mir sehr gut geschmeckt, auch wenn ich auf das Fleisch verzichtet habe – ich bin nämlich Veganer!
Im Laufe des Abends hat sich dann neben dem Postkartenschreiben mit lauter (s)charmanten Leute (das verstehen jetzt leider nur die Mitfahrer und euch das zu erklären, wäre leider zu kompliziert) die Frage gestellt, warum ich rosa und nicht blau bin und ob ich vielleicht ein buddhistisches Schwein bin. Nach einem Exkurs zum Thema Paralleluniversen wurde dann einstimmig beschlossen, dass ich unbedingt noch getauft werden sollte – was genau das heißt, weiß ich noch nicht, aber alle freuen sich total darüber, also freu ich mich einfach auch mal.
So gingen wir alle an diesem Tag mit allgemeiner großer Vorfreude ins Bett.

Hier sind noch ein paar Eindrücke vom Tag:

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Text: Veronika Huber  Fotos: Sophia Kalmbacher, Veronika Huber und Johannes Schumm